Produktion der Metallpfeifen

 

Zuschneiden Körper und Füße:

Eine Pfeife besteht aus drei Teilen, Körper, Fuß und Kern. Für den Zuschnitt eines Körpers benötige ich vom Orgelbauer den Durchmesser, Länge, Legierung, Labierung und die Labiumart. Zum leichteren Abmessen der Körperlänge habe ich Zuschnittmensuren hergestellt, auf denen Körperlänge und Durchmesser sowie die Materialstärke für die verschiedenen   Töne eingeritzt sind. Die Körper werden mit der Tafelhebelschere auf entsprechende Länge zugeschnitten, danach auf den richtigen Durchmesser gebracht. Sind alle Körper zugeschnitten (in der Regel 56 Töne von C-g³), werden  die Füße anhand von Schablonen abgenommen und zugeschnitten.  Die Fußlänge beträgt normalerweise 18 cm. Auf besonderen Wunsch stellen wir die Fußlänge in anderen Maßen her.

 

 
 

 

Labieren und Labium anreißen:

Mit Hilfe eines Labier-Bretts graviere ich mit einer Reißnadel die gewünschte Labierung  mit kleinen Markierungen auf die Rückseite des Körpers. Die meisten Labierungen betragen zwischen 1/4 und 1/6 des Körperdurchmessers. Hier muß man acht geben, daß die Gravur nicht zu stark ist, damit auf der Sichtseite keine Markierung zu sehen ist.
Mit dem Reißhaken und einem Winkel wird die Höhe des Labiums angerissen. Die hier abgebildete Version ist ein gerissenes Labium (Schweizer Labium). Die Höhe ergibt sich durch die Labiumbreite. Ich reiße mit einem Zirkel vorher die Höhe an.

 

 

 

 

 

Füße anpassen:

Bei dieser Arbeit wird der Fuß vom Körper genau abgenommen. Man legt den Fuß mit einem kleinen Abstand (ca. 0,5 mm) an den Körper an und fährt ihn langsam an der Oberkante des Körpers ab. Die vorher am Körper angerissenen Labien übernehme ich mit Hilfe der Reißnadel und zeichne diese weiter an den Fuß. Am unteren Ende des Körpers markiere ich die Kante und schneide diese als Rest mit der kleinen Schlagschere ab. Der Körper passt jetzt genau auf den Fuß.

 

 

 

 

 

 

Stempeln:

Zum Schluss des Zuschneidens werden die Körper und die Füße gestempelt. Die Körper bekommen zuerst den Ton, danach die Tonlage, weiter kommt der Registername als Anfangsbuchstabe auf den Pfeifenkörper und zum Ende die Fußzahl. Füße werden von 1 - 56 nummeriert, diese Nummer wird nach dem zureiben (Einkulben) nicht zu sehen sein. Körper und Füße werden unten rechts gestempelt. Mixturen werden zusätzlich oben recht mit 2mm Stempel nummeriert.

 

 

 

 

 

Aufrollen und Langnahtfasen:

Körper werden bis zu einer Länge von ca.15 cm übergeklopft. Die Kanten werden über einer 3mal kleineren Form angeschlagen. Wir ersparen uns dadurch das Richten nach dem Aufrollen des Körpers. Bei einem 8´und 4´ richte wir die ersten 12 Töne nochmals, um die Kanten genau parallel zur horizontalen zu haben. Mit Hilfe einer Holzlatte rollen wir den Körper auf. Eine Erleichterung haben wir, wenn eine gerade Tischkante zur Verfügung steht. Man kann die Körperkante besser zusammen mit der Holzlatte umgreifen.
Für die Füße gilt das gleiche Prinzip. Auch hier überklopfen wir die ersten Füße bevor wir aufrollen. Der Unterschied zum Körper ist der, dass nur eine Seite übergeklopft wird.
 

 

 

 

 

 

Anstreichen:

Nachdem der Körper und Fuß aufgerollt worden sind, streichen wir mit einer speziellen Farbe die Kanten an. Die Farbe ist ein Schutz, damit uns das Zinn beim Löten nicht verbrennt. Je besser die Farbe ist, desto schöner sind die Lötnähte. Lötfarbe stellen wir selber her!

 

 

 

 

 

Langnahtfasen:

Mit einem Dreikantfaseisen fasen wir die zwei Außenkanten mit etwa 2-3 mm. Durch die Schärfe des Faseisens tragen wir auch das Zinn zu einer V-Form ab, damit das flüssige Lot von der Oberfläche bis zur Unterkante verschmelzen. Die Lötnaht wird stabiler.

 

 

 

 

   

Langnahtlöten und Waschen:

Der erste Schritt ist das Heften. Mit einem Abstand von 2-3 cm werden  kleine Lötpunkte auf unserem Körper oder, wie die Abbildung zeigt, dem Fuß gesetzt. Man macht das, um der Materialspannung entgegen zu wirken. Sind die Lötpunkte auf der Länge verteilt, wird von vorne die Lötnaht ausgefüllt. Dann wird die Lötnaht ausgezogen, wodurch die Langnaht schöner aussieht.

 

 

 

 

 

Nach dem Lötvorgang wird die Farbe mit heißem Wasser abgewaschen.
Mein Tipp: Ein Schuss Priel in die Wanne, Fett entfernt sich vom Metall.

 

 

 

 

 

 

 

Rundieren:

Körper und Füße werden bei uns von Hand rundiert. Mit dem Klopfholz wird in kleinen Abständen ein Schlag auf den anderen gesetzt. Gleichzeitig wird der Fuß oder Körper mit der linken Hand um 360° gedreht. Je nach Durchmesser und Größe der Pfeife wird die Metallform nach oben oder unten ausgewechselt.

 

 

 

   

Labien eindrücken: (Beispiel: Schweizer Labien)

Beim Zuschneiden hatten wir die Labierung vom Körper an den Fuß übertragen. Die Markierung wird mit Hilfe eines Labierstahls eingedrückt. Durch den Winkel mit der linken Hand können wir die Länge des Eindrückens steuern. Je tiefer ich den Fuß oder Körper halte, desto länger wird das Labium.

 

 

 

   

Anstreichen, Bestoßen:

Nach dem Labieren reiben wir die zwei Enden, an denen das Labium sitzt, mit Kreidewasser ab. Kreidewasser löst das Fett vom Zinn. Mit unserer Farbe werden die Labien angestrichen. Nachdem die beiden Teile trocken sind, werden alle Einzelteile mit der Bestoßmaschine auf 90° sauber bestoßen. Auch hier heißt es: Je genauer der Winkel, desto einfacher wird das Zusammensetzen der Pfeifen.

 

 

 

   

Rundnahtfasen, Kern auflöten:

Mit dem Rundfaseisen werden nun die oberen Kanten (auf etwa 0,2-4 mm ) von der Farbe befreit. Wollen wir eine breite Lötnaht, so fasen wir den Fuß und den Körper etwas stärker. Kerne liefern wir in 60 % Zinn und auch in 20% Zinn. Weichen die Mensuren vom Orgelbauer nicht ab, haben wir zwei Arten von Register. Die gedeckten Register bekommen etwas stärkere Kerne, die offenen Register im Verhältnis schwächere Kerne. Die Kernschräge bestimmt der Orgelbauer. Standart sind 50°, 55°, 60°, 65°, 70° schräge. Zum aufsetzen der Kerne bestimmen wir die Kernspalte. Mit einem Haften befestigen wir den Kern an den Fuß von beiden Seiten des Labiums. Das Restzinn, das übersteht, wird abgeschmolzen. Mit einem Winkel von etwa 60° - 70° wird der Kern mit der Fußnaht verschmolzen.

 

 

 

   

Zusammensetzen, Aufschneiden:

Fuß  und Körper werden mit der linken Hand zusammengehalten. Mit dem Lötkolben setzen wir jeweils recht, links und hinten vom Labium einen kleinen Haften. Zur Kontrolle wird geprüft, ob der Fuß gerade auf dem Körper aufsitzt. Durch Lösen des Haften können wir kleine Korrekturen vornehmen.
Danach wird die Lötnaht ausgefüllt und rundgezogen.
Nach Absprache mit dem Orgelbauer zeichnen wir mit dem Teilungszirkel die Höhe des Aufschnitts an. Mit dem Aufschneidemesser schneiden wir das Labium auf.

 

 

 

   

Bärte aufsetzen:

Je nach Orgelbauer bzw. Register werden die Bärte in verschiedenen Größen und Legierungen zugeschnitten. Etwa 3/4 der Labiumbreite wird am Körper gefast. Wir verbinden den  Bart mit dem Körper. Nun wird wieder geheftet und nach Kontrolle der Lage des Bartes wird die  fertige Lötnaht gezogen.

 

 

 

   

Waschen und Putzen:

Zum Waschen und Putzen brauchen wir nicht viel zu erläutern. Legierungen von 23% - 50% Zinn (Ntg.) reinigen wir mit speziellem Kreidewasser. Legierungen ab 60% Zinn putzen wir mit Unipol.

 

 

 

Fertig!!!